Schlachthof-Skandal Aschaffenburg: Tierärztin war beteiligt

CN: Gewalt, Tierquälerei
Tierärztin stand direkt daneben
Schlachten bei Bewusstsein, Herausreißen von Körperteilen, Elektroschocks – der Verein SOKO Tierschutz hat im Schlachthof Aschaffenburg Fälle massiver Tierquälerei dokumentiert und zur Anzeige gebracht. Im Betrieb darf vorerst nicht weiter getötet werden.
Videoaufnahmen verdeutlichen, dass die zuständige amtliche Tierärztin von den aufgedeckten Missständen wusste, sie aber verschwiegen hat. Teilweise steht die Veterinärin direkt daneben, während Verstöße gegen das Tierschutzgesetz begangen werden.
Warnung vor Kontrolle per Whatsapp
Hinzukommt, dass die Frau mit der zweifelhaften Berufswahl den Schlachthof in mindestens einem Fall vor einer Kontrolle durch die Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen gewarnt hat. Das belegt ein Whatsapp-Chat-Protokoll, das dem ARD-Magazin Fakt vorliegt. Zitat: "Am Freitag kommt KBLV zur Kontrolle". Die Stadt hat den Vorgang bestätigt.
kein Einzelfall
Eine Veterinärin, die Missstände im Schlachthof verschweigt und vor Kontrollen warnt – der Fall macht zwei Dinge besonders klar:
1. Die Dokumentation der Zustände in den Betrieben der Tierausbeutungsindustrie durch Vereine wie SOKO Tierschutz ist richtig und wichtig, um ein realistisches Bild davon zu haben, was dort passiert. Und um der Gewalt gegen Tiere auch auf juristischer Ebene etwas entgegen setzen zu können.
2. Das kapitalistische System bringt Ausbeutungsverhältnisse hervor und fördert Gewalt. Denn die Tierärztin des Aschaffenburger Schlachthofes ist kein Einzelfall. Laut Friedrich Mülln von der SOKO waren die Veterinär*innen bei jedem Schlachthof-Skandal, den der Verein in den letzten sechs Jahren aufgedeckt hat, maßgeblich beteiligt. Das ist nicht weiter verwunderlich. Denn die vom Staat beauftragten, aber privatwirtschaftlich tätigen Tierärzt*innen werden pro Kontrolle bezahlt. Ziehen angezeigte Missstände eine Schließung des Betriebes nach sich, verlieren sie also eine Einnahmequelle.
Darum bleibt festzuhalten:
Wir brauchen ein anderes System. Eines, das nichtmenschliche wie menschliche Tiere nicht zu Waren macht. Es darf nicht länger profitabel sein, fühlenden Individuen Gewalt anzutun und ihnen jedes Recht auf Unversehrtheit und Freiheit abzusprechen.