Praktiken des Zivilen Ungehorsams sind in den letzten Jahren in Deutschland überraschend en vogue: Heiligendamm, Dresden, Stuttgart, Wendland, Frankfurt und die Zelte der Occupy-Bewegung waren und sind unübersehbare Zeichen einer Renaissance von Zivilem Ungehorsam im Lande. Beflügelt werden sowohl Aktionen als auch die Debatte darüber durch die Platzbesetzungen und Massenaktionen des "Arabischen Frühlings" und der folgenden weltweiten Anti-Krisen-Proteste.
Welches sind und waren die Legitimationsressourcen, Streitpunkte und Bezüge innerhalb der ungehorsamen Bewegungen? Wo werden Kämpfe gesellschaftlich vergleichbar gestaltet, aber nicht durch die Bezugnahme auf den Begriff des Zivilen Ungehorsams legitimiert? Inwiefern spielt der Begriff des Zivilen Ungehorsams überhaupt "nur" für bestimmte Protestformen und -momente eine Rolle? Und, grundsätzlich: Auf welche theo-retische Definitionen wird sich bezogen, wenn von "Zivilem Ungehorsam" die Rede ist und wo werden aus einer linken Perspektive theoretische Abgrenzungen vollzogen? Dieses Buch trägt Überlegungen und Erfahrungen verschiedener Autor_innen zusammen.
Mit Beiträgen:
Eva von Redecker, Julika Mücke, Thomas Seibert, Anna Dohm und Henning Obens, Maike Zimmermann, Nikolai Huke, Julia Böhnke und Jan Duschek, Marion Bayer und Hagen Kopp, Alex Demirovic.
Die Herausgeber_innen:
Andreas Kahrs ist Historiker und promoviert über deutsch-südafrikanische Beziehungen während der Apartheid.
Lea Steinert ist Diplom Sozialwissenschaftlerin, studiert derzeit Lehramt in Berlin und engagiert sich in einem kleinen Untersuchungs-Befragungs-Blog zu queerfeministischen Perspektiven auf Familienpolitik.
Friedrich Burschel ist Referent zum Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung.